Archo, Modell D, Bj. 1925 (41)

Ankunft: 19. November 2019
Modell: D
Baujahr: 1925
Mechanik: Stoßstangen / Vorderaufschlag
Renoviert von: Heiko Stolten im November/Dezember 2019
Farbband: 25 mm auf speziellen Spulen
Ein Adler 7 Plagiat oder nicht ??

1. Foto im Originalzustand. Deckel fehlt, Deckelschrauben -und Stifte ebenso.

Morgens, 7 Uhr. Ein konspiratives Treffen!

Der Anzeigentext lautete:
„Schreibmaschine mit axial geschobenen Lettern (ähnlich Adler 7)
Mechanik funktioniert…“

Abends, 19 Uhr. Der erste Kontakt per Telefon um einen Treffpunkt klar zu machen. Wir entscheiden uns, der Verkäufer und ich, für eine Tankstelle auf unser beider Arbeitsweg. Praktisch, wir fahren morgens beide in etwa die gleiche Strecke zur Arbeit, können uns also zur Übergabe der besagten Adler 7 ähnlichen Schreibmaschine treffen.
Nächster Morgen, 7 Uhr. Noch vor Arbeitsbeginn, typisches Novemberwetter! Es nieselt, ist dunkel und leicht nebelig und der Gefrierpunkt ist auch nicht weit entfernt. Es fehlt eigentlich nur noch der Schrei eines Käuzchens um die Stimmung perfekt zu machen. Ich sitze mit eingeschaltetem Scheibenwischer in meinem Auto und warte. Warte auf einer Tankstelle in Henstedt Ulzburg auf die Ankunft eines dunklen 3er BMW’s, einen Kombi. Es dauert etwas, und meine Scheiben neigen schon dazu von Innen her zu beschlagen. Ich entscheide, trotz schlechtem Gewissens wegen der Klimadebatte und den „fridays for future“ Demos, den Motor zu starten damit das Heizgebläse die Scheiben wieder frei bekommt, sonst sehe ich rein gar nichts mehr.
Und da kommt er auch schon. Ein dunkler Wagen fährt die Auffahrt hoch, der dunkle BMW mit Hamburger Kennzeichen. Er blinkt mich kurz an und kommt neben mir zum stehen. Zwei Türen öffnen sich gleichzeitig. Meine und seine Fahrertür. Er brummt noch etwas verschlafen die Frage:
„Kleinanzeigen“?
Ich darauf auch nicht viel wacher:
„Jou, Schreibmaschine“?
Okay, darauf einen freundlichen Handschlag zur Begrüßung. Wir haben uns gefunden. Er öffnet seinen Kofferraum, und ich zücke die zuvor schon abgezählten 12 Euro die ich ihm in die Hand drücke. Das war für mich die Einladung die Schreibmaschine aus seinem Kofferraum heben zu dürfen.
Eine Archo, so viel konnte ich den Fotos schon entnehmen. Typ, Baujahr etc. sind mir aber noch unbekannt, und weil der Verkäufer sie als eine Adler 7 ähnliche angeboten hatte ist ihm auch nicht mehr über die Maschine bekannt.
Ich erkannte gleich eine Archo, die Innen liegenden Umschalttasten sind typisch. Eine Archo ohne Deckel zwar, aber das war mir egal. . Einen passenden habe ich noch herum liegen. Kurzer Smalltalk mit hochgeschlagenen Kragen im Nieselregen, woraufhin wir uns gegenseitig freundlich bedanken und uns einen schönen Tag wünschen. Das war’s. Es dauerte keine drei Minuten und die Archo nahm auf meinem Beifahrersitz platz.
Das ich da kein Prachtstück an Land gezogen habe war mir bei dem Preis von vorn herein klar. Aber überraschenderweise sieht die Archo nur etwas mitgenommen aus, nicht defekt oder ausgeweidet.

Die gerupfte Archo

In der Firma habe ich sie zunächst einmal mit Druckluft ausgeblasen und rundherum bei Licht begutachtet. Nun ja, wie befürchtet ist sie nicht mehr die Schönste und sieht etwas gerupft aus!

Von hinten auch keine Schönheit, aber soweit komplett.

Allgemeinzustand:
• Der Deckel fehlt (ich habe einen rum liegen)
• Die Zierschrauben für den Deckel fehlen
• Der Papierhalter fehlt
• Die Stiftschrauben für die Deckelhalterungen fehlen
• Der gesamte Mechanismus für die Wagenauslösung nach dem Zeilenende fehlt
• Sie bewegt alle ihre Teile, nichts sitzt fest.
• Dreck und Patina ist vorhanden. Rost auch!
• Der rechte Walzenmechanismus ist lose. Festschrauben und alles ist gut!
• Die Aufzugschnur ist durch ein Paketband ersetzt worden. Nylonschnur rein. Fertig!

Alles in allem ist sie, wie ich finde, würdig reanimiert zu werden. Sie braucht lediglich einen Teileträger den ich für sie ausweiden kann, den ich aber erst einmal finden muss. Also gehe ich schon mal auf die Suche.

Leider passen die Adler 7 Schrauben für den Deckel, wie ich gehofft hatte, nicht. Schade, dass hätte bei der frappierenden Ähnlichkeit ja mal klappen können.

Nun wartet sie erst einmal auf ihre fehlenden Teile.
Futsch! Der Mechanismus, der hinter der Farbbandspule, am rechten Typenrahmen verläuft und der für die Aufhebung der Wagensperre verantwortlich ist glänzt durch Abwesenheit.

Ansonsten eine funktionierende Schreibmaschine die nach Ersatzteilen und nach einer Auffrischung geradezu lechzt. Soll sie bekommen!

Technisches zur Archo

„Archo“ ist griechisch und bedeutet (“ich herrsche”). Sie ist, wie ihr Vorbild die Adler 7, eine Stoßstangenmaschine mit Vorderaufschlag. Ihr Konstrukteur war Herr Karl Winterling, ein ehemaliger Mitarbeiter der Adlerwerke. Winterling baute die Archo nach dem Vorbild der Adler 7, wie man unschwer erkennen kann. Heute würde man sagen „Plagiat“. Hergestellt wurde die Archo von der Winterling und Pfahl „Archo Schreibmaschinen Company Winterling & Pfahl“ in Frankfurt am Main.
Das Modell „D“ der Archo war die erste Serienreife Archo, die auf den Markt kam. Die Modelle A, B und C sind nicht über das Versuchsstadium hinausgekommen.
Im Gegensatz zur Adler 7 liegen die Umschalttasten der „Archo D“ innerhalb ihres Rahmens. Der einzige sofort sichtbare Unterschied zur Adler 7 ist, es fehlen ihr die typischen Silberflügel, die Äußeren Tasten für die Umschaltung und für das Ausrücken. Diese liegen bei der Archo im Rahmen. Auch der größere Deckel fällt auf. Der Deckel ist nicht so schön geschwungen wie der Deckel der Adler. Ansonsten …, optisch eine Adler 7.
Die „Archo D“ war in ihrer Zeit eine technisch hochwertige Schreibmaschine mit zeitgemäßer Ausstattung. Teilweise sogar technisch ausgereifter, wie ich finde, als ihr Vorbild, die Adler 7. Die Archo kostete damals 380 Mark und sie wurde von 1920 bis 1939 in ca. 40.000 Einheiten gebaut. Also in verhältnismäßig geringen Mengen über diesen Zeitraum.

Archo Nr. 2 als Teilespenderin gesucht

Am 21. November 2019, also nur zwei Tage nachdem ich diese Archo bekommen habe, hatte ich den ersten Kontakt zu einer weiteren Archo aufgenommen. Eine lange Geschichte …
Am 6. Januar 2020 bekomme ich die Bestätigung dafür das sie verschickt wurde. Ich hatte eine weitere, auch nicht mehr ganz so schöne, Archo im Anzeigendschungel entdeckt.
Aus Zwei mach Eine, so stelle ich mir das vor, und der Rest sind Ersatzteile. Die Verkäuferin war im Umzugstress und sagte sie käme derzeit nicht an die Maschine heran. „Das alte Schätzchen“, wie sie sie nannte, würde unerreichbar für sie hinter einem großen Schrank stehen. Sie würde sich melden sobald sie der Archo habhaft werden würde. Beinahe 6 Wochen später erst wurde sie ihrer habhaft, naja, wenn das so ist!
Aber eine Archo für kleines Geld zu bekommen ein lieblicher Trost. Jetzt bin ich mal gespannt was mir der Hermes Götterbote aus Nordrhein Westfalen bringen wird.

Schlachtfest?

Ziemlich genau zwei Monate nachdem ich die erste Archo gekauft hatte, trudelte die zweite per Paketboten bei mir ein. Und da steht sie nun (im Hintergrund) bereit für das Schlachtfest. Vorne die bereits zum reinigen zerlegte Archo, diejenige die wieder Auferstehen wird, und hinten die Archo die als Teileträgerin herhalten wird, und die vielleicht mal irgendwann wieder komplettiert wird. Das könnte sich lohnen, denn sie hat eine niedrige Seriennummer, aber leider nur eine Tastatur ohne Umlaute. Deshalb wird sie auch nicht komplett geschlachtet sondern vorerst nur etwas schlanker gemacht.

Ist die Archo D ein Adler 7 Plagiat !?

Ja, das hatte ich zunächst gedacht, auch weil an anderern Stellen darüber berichtet wird. Optisch sind sich beide so ähnlich, dass man sie auf den ersten Blick durchaus verwechseln kann, und durchaus für einen Fall von Copyrightverletzung halten könnte. Das Design jedenfalls ist frappierend ähnlich und nur auf den zweiten Blick, beim genauer hinsehen, auseinander zu halten.

Der wahre Unterschied wird aber erst nach dem zerlegen erkennbar. Kleine, aber gemeine Unterschiede, eben so das eine Adler 7 als Teileträger gar nicht in Frage kommen kann. Die Typenköpfe könnten passen, während die Typenhebel aber schon eine andere Federaufhängung haben.

Die gesamte Farbbandführung, die Aufzugdose, der Glockenmechanismus, alles sehr ähnlich aber anders. Die Innen statt Aussen liegenden Umschalttasten sind klar, aber der Umschaltmechanismus selbst ist komplett anders konstruiert. Optisch ist sie ein Plagiat, technisch nicht, nur ähnlich.

Der Aufzugmechanismus

Der ist bei der Archo eine böse Falle. Wenn man ihn demontieren möchte oder muss, und die Archo noch nicht kennt, aber die Adler vor Augen hat, kann es eine erschreckende Überraschung geben.

Toll, das ist wirklich gut gelöst bei der Archo! Nur unterwärts eine Mutter lösen und schon sollte der gesamte Mechanismus gelöst sein. Bei der Adler sind das drei Schrauben die von unten geschraubt werden.
Er ist auch einfach und schnell gelöst, fällt mir aber (Hiiiilfeeee) unerwartet in mehrere Teile auseinander. Darauf war ich jetzt nicht vorbereitet.
Und was noch schlimmer ist, es kullern mir mehrere winzige Kugeln, sogenannte Kugellagerkugeln entgegen, und zudem hüpfen sie munter in alle Richtungen durch die Werkstatt. Sie wieder zu finden war pure Fleißarbeit, also Schwamm drüber, ich habe sie wieder gefunden. Aber wo sie her kamen ist ein ganz anderes Kapitel, und wo sie hin gehören erst recht.
Gut nur, das ich eine zweite Archo als Muster habe. Ich hoffe sie ist mir dienlich wenn es wieder an das zusammen bauen geht.

Die Messerschaltung

Tja, das ist doch mal ein wartungsfreundlicher Schrittschalter. Gut zugänglich und es ist klar ersichtlich wie er funktioniert. Dieser ist bei der Archo auf der Mitte der Achse die das Farbband antreibt angebracht. Bei einer Adler sitzt dieser Mechanismus weiter unten und ist nicht ganz so einfach zugänglich.

Federspiele

Die Typenhebelfedern mit ihrem Führungstift und Haltescheibe sind bei der Archo eine Schau. Besonders beim einspannen war es Lustig, weil mir die eine oder andere Einspannung misslang und die Teile dann gespannt wie ein Flitzbogen durch die Werkstatt zischten. Die kleinen Scheiben zu suchen war weniger witzig.
Bei einer Adler werden diese direkt und ohne Umschweife auf die kleinen Nasen der Typenhebel aufgesetzt, und mit einer Madenschraube, die wiederum in die Spannleiste von oben eingedreht wird, gehalten. Das ist simpel, geht schnell und funktioniert tadellos.

Bei der Archo geschieht das Spannen der Typenhebel auch mittels einer Typenhebelfeder die auch von oben in der Spannleiste gehalten wird. Nur hat die Feder hier eine innere Führung durch ein Metallstäbchen mit einer Klaue am einem Ende, ähnlich einer Blattfederung, und es wird oben von einer Schlitzscheibe gehalten. Das ist erst einmal kompliziert. Zumindest bei den ersten fünf Typenhebeln, dann bekomme ich Übung und es geht ganz zügig voran.

Welche Variante jetzt besser ist? Die Typenhebelfedern der Archo haben nur zwei Möglichkeiten eingespannt zu werden. bzw. die Anschlaghärte zu justieren. Hart oder weich. Ich würde die Adler Variante favorisieren bei der die Federspannung Stufenlos durch Drehung der Schrauben einstellbar ist.

Metallglanz durch Essigessenz

Ich habe einen Tipp bekommen, und der lautet „Essigessenz“. Hier hinein soll man angeblich die angerosteten oder angelaufenen Metallteile legen, und alles würde wieder recht glänzend werden. Die Teile der Archo eignen sich als Testobjekte, denn ich habe ja alles doppelt. Nur für den Fall das etwas schief gehen sollte. Mit den Umschalttasten, die ja recht angelaufen sind erziele ich erste Erfolge. Keine Bahnbrechenden Erfolge, aber ich spare mir immerhin einiges an Politur per Hand und Metallputz. Man sollte die Teile nicht länger als 10 Minuten in die Essigessenz einlegen, und dann sofort, um den Vorgang zu stoppen, in ölhaltiges Petroleum legen, oder mit einem öligen Lappen abreiben. Funktioniert!

Reinigen & Polieren

Da tritt doch tatsächlich mehr Glanz zu Tage als ich gedacht hatte. Ein wenig bedenken hatte ich schon wenn man die ersten Fotos der eingesauten Eisernen Lady sieht. Der Lack ist wirklich auf dem besten Wege wieder wie neu daher zu kommen. Die rostigen Metallteile beginnen auch wieder zu glänzen, was tatsächlich nach einer glanzvollen Zukunft aussieht.
Aber, und das muss ich immer wieder sagen, es ist viel Arbeit, auch wenn es hier so scheint als würde alles mal eben so Zack-Zack gemacht werden. Den Löwenanteil der Zeit beanspruchen die Kleinteile. Sie einzeln zu demontieren und aufzuarbeiten scheint so als würde ich kaum voran kommen und auf der Stelle treten. Zu den vielen Kleinteilen die zu polieren sind kommen noch 30 Typenhebel, 30 Typenköpfe, 30 Typenfedern, 30 Federführungen mit 30 Federscheibchen die ebenfalls auf Politur warten.

Sisyphosarbeit nennt man sowas wohl. Aber bei dem monatelangem Dauerregen und Schietwetter ist es ganz angenehm in er warmen Schreibstuben-Werkstatt zu basteln. Im Sommer hätte ich mir das bestimmt nicht angetan.

Soweit ist sie am 18.Januar 2020 schon. Sechs geputze und mit Spannfedern versehene Typenhebel, deren Köpfe, einer nach dem anderen auf Hochglanz gebracht, sind wieder eingesetzt. Sie lechzen bereits voller Tatendrang nach ihrer ersten Tipparbeit in ihrem zweiten Leben.
Ich finde das sieht alles schon mal ganz vielversprechend aus, und das mit dem zweiten Leben wird wohl auch was werden.
Die zuvor verrosteten vier Tasten für die Umschaltung haben auch schon wieder ihren Glanz zurück erhalten. Die Teileträgerin wird allerdings mehr geplündert als ich vermutet hatte. Der wiederzu belebenden Archo fehlen hier und da, das hatte ich vorher im einzelnen nicht gesehen, ein paar Schrauben und Kleinteile, die aber widerspruchslos von der zweiten Archo gespendet werden. Wie zum Beispiel die vierte Schraube für das glänzende Blech hinten, unter dem noch nicht eingebauten Wagen. Bis hier hin ist sie jedenfalls schon wieder ganz ansehnlich geworden.

Zusammenbau

Da wartet schon der letzte Typenhebel, „O/9“ auf seine Rückkehr in die Archo. Jetzt kann ich daran gehen die seit Tagen schon im Petroleum wartenden Typenstangen zu putzen. Dazu gehört natürlich auch das reinigen der Typen selbst, denn in den Vertiefungen krallen sind noch ziemlich hartnäckige Verkrustungen von alten Farbbändern. Dreißig mal unter der Lupe die Buchstaben frei räumen. Los geht’s.

Links, das „ö“ ist noch mit altem Farbbandresten zugesetzt. Rechts eine gereinigte Type

Ohne vorher dir Typen zu reinigen baue ich nie wieder eine Schreibmaschine zusammen. Das lohnt sich nicht und ist letztendlich nur doppelte Arbeit, auch wenn es nach der zehnten Type echt langweilige Arbeit wird. Ich komme mir vor wie damals zu meiner Lehrzeit, als ich noch ohne Computer, per Handarbeit, unter der Lupe, tagtäglich Raster ausgebessert hatte. Ich mache mir also diese Arbeit, denn dafür ist das erste schreiben umso schöner.

Mein Set zum
Typen reinigen.
• Nadel
• Lupe
• Hexenscheiße
• Bürste

Hexenscheiße, so nennen wir im Grafischen Gewerbe scherzhaft diese Knetmasse die zum Typenputzen benutzt wird. Die habe ich in meinem SM-Werkzeug-Koffer vorgefunden.
Das was an jeder Schreibmaschine die meiste Zeit in Anspruch nimmt, und somit am meisten nervt ist der Nikotinüberzug den praktisch jede unrestaurierte Schreibmaschine mit sich bringt. Ich habe erst Zwei Maschinen gesehen die das nicht hatten und dafür aussahen als wären sie nie benutzt worden.
Diese Archo ist wieder so ein Raucher-Opfer. Die hatte wohl in einem Raucherbüro Dienst getan. Danach sind alle meine Putzlappen reif für die Waschmaschine. Und vom Gestank will ich mal gar nicht reden. Wenn ich mir vorstelle auch mal geraucht zu haben. Heute unvorstellbar für mich!

Oben. Mit Nikotinüberzug. Unten gereinigt.

Aber auch diese Arbeit geht voran und vorüber und nach etwa zwei Stunden Typenhebel polieren werden sie der Archo wieder zurück gegeben, so als wäre es nie anderes gewesen.

Alle Typen wieder an Bord. Rechts der neue Auslöse-Hebel von der anderen Archo. Und wie man sieht habe ich auch die Umschalttaste „A“ wieder anständig eingebaut. Die hatte ich nämlich falsch herum montiert. Ist das überhaupt jemanden aufgefallen? Kann ja mal passieren.

Finale

Jetzt nur noch den Schlitten auseinander nehmen, reinigen und putzten und einem ersten Schreibtest steht bald nichts mehr im Wege. Ach ja, die Aufzugschnur muss ich auch noch ersetzten. Dann sollte es wohl bald mal losgehen. Den auseinander genommen Wagen habe ich jetzt nicht dokumentiert, denn der sieht einem Wagen einer Adler wirklich verdammt ähnlich. Also ich würde mal sagen das ist eine Kopie, nur das Format ist geringfügig anders.

Fertig: 19. Januar 2020. Einige Teile werde ich sobald sich etwas ergibt erneuern. Den Deckel, die Typenhebelabdeckung und die Umschalttasten. Die Leertaste werde ich noch lackieren und einige Tasten erneuern. Aber so ist sie jetzt erst einmal fertig und sie macht das genau das was für mich oberste Priorität hat. Sie schreibt wieder und ist somit als Schreibmaschine wieder für mich akzeptabel.

Und …? Welche ist nun schöner? Die Archo oder die Adler 7 ?
Die Archo ist etwas wuchtiger ausgefallen als die Adler. Was mir bei der Archo aber besser gefällt sind ihre länglichen Gummifüsse. Die passen sich besser der Linienführung an und sind durch ihre Form eher davor gefeiht sich platt zu stehen. Eine Adler 7 mit intakten, runden Gummifüssen zu bekommen ist ein kleines Wunder.
Bei der Adler gefällt mir ihre schönere Linienführung und ihre Außen liegenden Flügel, ihre Umschalttasten. Die Adler wirkt insgesamt weiblicher mit ihren Rundungen.
Alles in allem ist die Archo einfacher zu reparieren, die Schreibwalze ist zum Beispiel auf Hebeldruck herausnehmbar. Bei der Adler braucht es dazu Kraft.

© 2020 Schreibstube Krempe
Fotos & Text by Heiko Stolten

3 Gedanken zu “Archo, Modell D, Bj. 1925 (41)

  1. „Aber wo sie her kamen ist ein ganz anderes Kapitel, und wo sie hin gehören erst recht.“
    Which is the answer? How did you solve the problem?
    Best regards.
    Carlos

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  2. I ask about this paragraph of your report:
    „Und was noch schlimmer ist, es kullern mir mehrere winzige Kugeln, sogenannte Kugellagerkugeln entgegen, und zudem hüpfen sie munter in alle Richtungen durch die Werkstatt. Sie wieder zu finden war pure Fleißarbeit, also Schwamm drüber, ich habe sie wieder gefunden. Aber wo sie her kamen ist ein ganz anderes Kapitel, und wo sie hin gehören erst recht.
    Gut nur, das ich eine zweite Archo als Muster habe. Ich hoffe sie ist mir dienlich wenn es wieder an das zusammen bauen geht.
    Wo sie her kamen ist ein ganz anderes Kapitel, und wo sie hin gehören erst recht.“
    How did you solve the problem?

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